Die Historie des Ruhrbergbaus - Teil 3


"Die Technisierung und der heutige High-Tech-Bergbau"

Die Folgen waren unübersehbar: Die Arbeitswelt blieb zwar schwierig, wurde aber durch die Technik deutlich verbessert. Aus den kleinen Stollenbetrieben und Kleinzechen, die sich oftmals bereits zusammengeschlossen hatten, wurden immer größere Schachtanlagen. Ein solches Beispiel liefert die auf dem Bild sichtbare Zeche Alte Haase. Sie begann als Stollenzeche und wurde immer weiter ausgebaut. Ende des 19. Jahrhunderts erhielt Sie den schönen steinernen Malakoff-Förderturm, in den später noch ein deutsches Strebengerüst mit übereinander liegenden Seilscheiben eingezogen wurde.

Zeche Alte Haase in Sprockhövel !

(Foto: Zeche Alte Haase in Sprockhövel, Dank an unsere frühere YAHOO!-Group)

Die neuen Errungenschaften ermöglichten ebenfalls, die Schächte immer tiefer zu teufen. Waren die ersten Schächte kaum 30 Meter tief, so wurden nun schnell mehr als 100 Meter erreicht, bald 200 Meter und mit der Zeit und auch bedingt durch die Nordwanderung des Bergbaus stießen die Zechen auch in Teufen von mehr als 1000 Metern vor.

Nun befinden wir uns im Zeitalter der modernen Bergwerke.

Die Technisierung des Bergbaus ist heute sehr weit fortgeschritten. Modernste EDV-Anlagen kontrollieren und koordinieren den Abbau unter Tage, die Maschinen vor Ort sind kaum weniger technisch ausgestattet. Die heutigen Bergwerke fördern teilweise deutlich mehr als 10.000 t.v.F ("Tonnen verwertbare Förderung", also reine Kohle ohne Bergematerial) Steinkohle pro Tag.

Auch das Berufsbild des Bergmannes hat sich gewandelt. Waren früher die Tätigkeiten der Bergleute im Wesentlichen durch reine Handarbeit und später durch erste geringe technische Unterstützung gekennzeichnet, so sind heute viele (die meisten) Tätigkeiten computergestützt und/oder -gesteuert. Auch bei den Arbeitsbedingungen hat sich viel getan. Waren die Bergleute früher ständigen Gefahren durch schlagende Wetter, Gebirgsschläge, Streb- und Streckenbrüche ausgesetzt, so ist heute die Zahl der verbandsbuchpflichtigen Arbeitsunfälle drastisch gesunken und liegt im guten Mittelfeld der verschiedenen Branchen. Dies im Gegensatz zu vielen übrigen Steinkohleländern, in denen bis heute in jedem Jahr viele Menschen durch sehr gefährliche Arbeitsunfälle sterben.

Ich hoffe, Ihnen hat die Reise durch die Geschichte des Steinkohlenbergbaus etwas Freude bereitet. Hier ein paar Tipps für Bücher, die wirklich gut sind und die auch gleichzeitig eine Quellenangabe für Teile der hier bereitgestellten Informationen darstellen:
 

Hermann, Wilhelm und Gertrude: "Die alten Zechen an der Ruhr" - wirklich sehr gutes Buch mit einer umfangreichen Einführung über die Geschichte des Steinkohlenbergbaus an der Ruhr und anschließendem Teil mit den Daten fast aller Zechen, von kleinen Stollenbetrieben bis hin zu den heutigen Groß-Schachtanlagen.

Pfläging, Kurt: "Steins Reise durch den Kohlenbergbau an der Ruhr" - Dokumentation basierend auf den Aufzeichnungen des Bergwerksinspektors Freiherr vom Stein am Ende des 17. Jahrhunderts. Sehr gutes Buch, das viel alte Bergbautechnik, aber auch die Situationen in den Gruben beschreibt.

Zeche Radbod im Gegenlicht !

(Foto: Zeche Radbod in Hamm im Gegenlicht, Dank an unsere frühere YAHOO!-Group)
 

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