Die Historie des Ruhrbergbaus - Teil 2


"Der frühe Bergbau auf Steinkohle und Entwicklungen der Folgejahre"

Die auf der vorigen Seite erwähnte Sonnenenergie war begehrt und das auch schon recht früh. Das erste Dokument stammt für die Stadt Duisburg aus dem Jahre 1129, wo es um die Gewinnungsrechte von Steinkohle geht.

Wie erwähnt waren damals die Gewinnungstechniken noch recht einfach. Durch die Erdauffaltungen wurden die Flöze in einen gewissen Winkel zur Erdoberfläche gebracht und durch die Erosion wieder freigelegt. Damit sind von der Oberfläche die Kohlen sehr leicht dadurch zu gewinnen, dass lange Gräben entlang der ausstreichenden Flöze gegraben werden und so die Kohlen nur noch aufgelesen werden müssen. Dies begründet vielleicht auch die Tatsache, dass die ersten "Bergleute" (meistens Landwirte, die die Kohlen oftmals von ihren Felder auflasen) auch mit dem in unsere heutige Sprache übersetzten Begriff "Kohlenkuhler" bezeichnet wurden. Die Regionen, in denen dieses möglich war, befinden sich z.B. im Wittener Muttental, in der Sprockhöveler Region, im Bochumer und Essener Süden, also generell den Regionen, die der Ruhr sehr nahe und im Süden des Reviers gelegen sind.

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Der Übergang zum Stollenbau

Ein schönes Stollenmundloch !

("Danke" für das Bild an www.schlaegelundeisen.de, dort gibt es viele weitere Bilder !)

Diese Gewinnungsmethoden hatten den Vorteil einer bestechenden Einfachheit, hatten aber auch große Nachteile. Zum einen waren immer nur geringe Mengen Kohlen erreichbar und damit gewinnbar, zum anderen war man sehr wetterabhängig - schnell lief die Kuhle voll Wasser und dann hatte es sich mit dem Abbau, bis alles wieder trocken war. Auch war der gesamte Winter eine Zeit ohne Arbeit, weswegen viele Landwirte die Kohlengewinnung eben nur als Nebentätigkeit ausübten.

Die langsam zur Neige gehenden Kohlenvorräte, die durch diese Abbaumethoden erreichbar waren, führten dazu, dass schon recht früh zum Stollenbau übergegangen wurde, teilweise zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Meistens konnte man diese Stollen aber kaum als solche bezeichnen, es waren kleine und sehr enge Gänge, nicht größer als unbedingt nötig, meistens nicht wirklich stabil und auch die Bewetterung ließ arg zu wünschen übrig. Mit den üblichen Steinkohlenproblemen wie Methangas hatten die Stollenzechen recht wenig zu tun, da diese oberflächennahe Kohle wenig Methan enthielt, wozu es jedoch auch Ausnahmen gab.

Eine Verbesserung der Lage kam erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts, als das Schiesspulver die Möglichkeit zum Sprengen der bis dahin fast nur per Hand vorgetriebenen Stollen bot und somit die Geschwindigkeit des Vortriebs wie auch die Größe der Stollen deutlich verbesserte. Wer sich einmal umfassend mit den - trotz allem nicht immer optimalen - Zuständen der Bergwerke an der Ruhr befassen möchte, dem sei hier das Buch "Steins Reise durch den Kohlenbergbau an der Ruhr" sehr an das Herz gelegt. Hier werden die gesammelten Befahrungs- und Prüfberichte eben jenes Freiherrn vom und zum Stein wiedergegeben, die die positiven, aber auch die negativen Situationen in den damaligen Bergwerken beschreiben (Für die exakten Daten des Buches siehe die Quellenabgabe am Ende der dritten Seite dieser Historie).

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Der Beginn des Tiefbaus

Die Kleinzeche Egbert im Muttental bei Witten !

(Foto: Kleinzeche Egbert im Muttental bei Witten, Dank an unsere frühere YAHOO!-Group)

Jedoch neigten sich mit der Zeit auch die im Stollenbau gewinnbaren Kohlenvorräte ihrem Ende entgegen. Um nun weiterhin Bergbau auf die begehrten Kohlen betreiben zu können, musste man weiter in die Tiefe gehen, so dass nun zu Beginn des 19. Jahrhunderts langsam der Übergang vom Stollen- zum Tiefbau erfolgte. Dieser brachte natürlich neue Probleme mit sich: Wie kann man sich überhaupt "nach unten" bewegen ? Wie schaffe ich meine Gerätschaften in die Tiefbaue ? Wie überwinde ich das von Regenwasser, Frost etc. instabile Gebirge direkt unter dem Erdboden ? Wie gelingt es mir, dass die Tiefbaubereiche nicht unter Wasser stehen ? Wie kann ich meinen Tiefbau bewettern ? Durch viel "Probieren" und das Sammeln von - teilweise sicherlich leidlichen - Erfahrungen wurden alle diese Probleme mit der Zeit gelöst. Hierbei stellte die Erfindung der Dampfmaschine einen wahren Quantensprung dar. Sie ermöglichte das Antreiben von Pumpen, mit ihr wurden Fördermaschinen betrieben, Strom und Wärme erzeugt, sprich die Erfindung der Dampfmaschine leitete den Wandel auch des Bergbaus von reiner Handarbeit mit Unterstützung durch "tierische" Helfer hin zu einer modernen, technisierten Industrie ein.

Ein schönes Beispiel um die Strukturen der Zechen aus der Anfangszeit der Technisierung zu zeigen ist die Kleinzeche Egbert im Muttental bei Witten. Ich habe ein Bild von Ihr oben in diese Seite integriert. Diese Zeche ist eine kleine Besonderheit. Sie ist erst im Jahre 1962 in Betrieb gegangen (kein Schreibfehler, wirklich 1962) und förderte bis in das Jahr 1976, wurde dann allerdings stillgelegt. Sie besteht aus einem Schrägschacht mit einer Teufe von 135 Metern. So wie auf dem Bild sahen viele Zechen in der Frühzeit des Tiefbaues aus: Mit einem kleinen Schachtgerüst, einem meistens nicht sehr tiefen Schacht und einer "handbetriebenen" Aufbereitung, in der die Rohkohlen verlesen wurden - insgesamt aus heutiger Sicht ein recht romantisches Bild, welches damals aber häufig wegen nicht sehr ausgeprägter Professionalität auch viele Gefahren barg.

Mehr Informationen über die fortschreitende Industrialisierung des Bergbaus gibt es nach einen Klick auf den Button unten.

 

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