Abgeschickt von Peter am 04 Juni, 2002 um 16:51:57:
Antwort auf: Re: S-C-H-R-E-C-K-L-I-C-H !!!!!!!!! von Thomas Schulz am 22 Mai, 2002 um 02:03:35:
: : : : Tja Thomas,
: : : : es scheint so, nach deiner letzten Äußerung, als wärst du tatsächlich bereit zu diskutieren. Dann habe ich gleich mal eine Frage:
: : : : Wir dürften uns darüber im klaren sein, dass wenn der Bergbau z.B. im Kreis Wesel stirbt. Dieser Region ca. 65 - 70 Millionen Euro an Kaufkraft verloren gehen. Denn das ist das Geld, welches die Bergwerke und Bergleute im Kreis lassen würden. Das die Arbeitslosigkeit im Kreis nach oben schnellt dürfte wohl auch klar sein. Daher meine Grundsätzliche Frage: Wie stehst du zum Bergbau ?
: : : : Peter
: : : Hallo Peter,
: : : die Arbeitslosigkeit, so denke ich, ist ein vorgeschobenes Argument.
: : : Die DSK will nach eigenen Angaben 2002 ca. 5000 Arbeitsplätze abbauen.
: : : Sie sollte dies dort tun, wo die schlimmsten Auswirkungen des Bergbaus zu erwarten sind.
: : : Für das Dilemma der Bergleute sind die "Nieten in Nadelstreifen" an der Spitze der RAG/DSK verantwortlich.
: : : Sie haben 92% der Arbeitsplätze abgebaut ohne dass Deutschland in Arbeitslosigkeit ertrunken ist und sehen sich nun nicht in der Lage, die verbleibenden
: : : Mitarbeiter auf die Bergwerke zu verteilen, wo mit minimalem Schaden für die Oberfläche abgebaut werden kann.
: : : (Dem steht aber, Schulterschluss hin, Schulterschluss her, die Konkurrenz der einzelnen Bergwerke dann doch im Wege, oder?)
: : : Weiterhin wird zwar immer die Spitzentechnologie der DSK gepriesen, aber für effiktiven Versatz reicht es wohl doch nicht.
: : : Stattdessen wird - allen Warnungen zum Trotz - an dem Schildbürgern zuschreibbarem RBP Walsum festgehalten.
: : : Du fragst mich, wie ich zum Bergbau stehe? Ich bin durchaus fasziniert von der (Nachkriegs-) Leistung und finde es schade, wie die RAG das Ansehen der Bergleute verspielt.
: : : Denn für
: : : * die für die Pfründe und Sonderzuwendungen der Bergleute
: : : * das Spitzeneinkommen der DSK-Manager
: : : * den rücksichtslosen Planungstrieb gewisser Markscheider
: : : * sentimentales Festhalten am Bergbau für ein paar wenige Jahre um jeden Preis
: : : ist mir mein Haus und unsere Gegend zu schade. (Zumal wir o. Gegenleistung die Zeche zahlen)
: :
: : Hallo Thomas,
: : wie ich sehe bist du nicht besser als die anderen !! Auch du redest bzw. schreibst ohne großartig nachzudenken. Eibfach mal eben 2 Bergwerke schließen und die Leute auf die anderen BW verteilen. Klar ist ja auch so einfach und reduziert die Kosten für den Bergbau enorm. Leute entlassen. Klar geht auch, aber nochmal, es sind nicht nur die Arbeitsplätze der Bergleute in Gefahr. Diese Jahr gehen z.B. 70. Millionen Euro an Aufträgen in die jeweiligen Umgebungen von Bergwerken. Wieviele Kleinbetriebe hängen daran ?
: : Die 92 % abgebaute Arbeitsplätze wurden langsam und aozialverträglich abgebaut und nicht auf einen Schlag, oder ?
: : Sonderzuwendungen von Bergleuten ? Was meinst du damit ?
: : Blasversatz: Nicht in allen Betrieben bzw Flözhorizonten machbar. Darüber gibt es genung Gutachten, aber das weisst du ja sicher, oder ?
: : Peter
: Hallo Peter,
: zunächst einmal geht es nicht darum Bergwerke zu schließen, sondern nur Folgeschäden enormen Ausmaßes zu verhindern.
: Wenn der Bergbau NUR mit den für Walsum hinreichend beschriebenen Folgen existieren kann, dann sage ich tatsächlich: NEIN. Dann lieber Leute entlassen, als für eine Gnadenfrist ganze Landschaften opfern.
: Und mal ehrlich: Bergleute sind qualifiziert. Sind sie auch noch motiviert, bereit sich auch über Tage einzupassen, sollte es für die meisten berufliche Alternativen geben, oder?
: Sicher, ein paar werden am Ende übrigbleiben, aber für die sollte vor dem Hintergrund eingesparter Subventionen ein passabler Sozialplan möglich sein.
: Die Betriebe der Umgebung - richtig, die werden mitbetroffen. Aber nur, weil ein Strukturwandel verschlafen wurde, können wir doch nicht eine ganze Landschaft opfern, um diesen Fehler zu vertuschen. Die Folgen kommen uns am Ende noch viel teurer!
: Sonderzuwendungen? Nun, im Bergbau wird nicht schlecht verdient - verglichen mit adäquaten berufe über Tage; ist auch korrekt, wegen der Gefahr. Aber am Bergbau der gefahr willen festzuhalten, wäre doch Unsinn, nicht wahr?
: Versatz geht nicht in allen Betrieben? Mag sein - aber auch dort , wo es geht (Voerde) wird es nachweislich nicht gemacht. Kostet ja auch Geld.... und davon haben RAG/DSK nichts.
: Und wenn dort keine Lösungen gefunden werden können - ich sagte es schon: dann lassen wir es halt!
: Peter, meine Argumente gehen (noch) nicht gegen den bergbau im allgemeinen, sondern immer nur gegen Walsum; das es auch anders geht, zeigt Lohberg-Osterfeld.
: Aber wenn die Bergleute eine Front bieten, dann trifft die Ablehnung am Ende alle.
: mfG
: T.Schulz
Hallo Thomas,
sicher gebe ich dir Recht, dass Bergleute qualifiziert sind. Aber das Durschnittsalter liegt zur Zeit bei ca. 42,5 Jahren. Wer nimmt einen solchen, meistens nicht richtig qualifizierten Ausbildung ??? Und was heisst: Dann bleiben eben ein paar auf der Strecke ??
Sicher gebe ich dir Recht, dass ein Strukturwandel verpennt wurde. Aber mal eben auf die schnelle einen hinzulegen ist auch nicht machbar, oder ?
Tja, zu deiner Aussage: die Bergleute verdienen nicht schlecht.!! Mittlerweise kann man das gleiche oder auch mehr Geld in der freien Wirtschaft verdienen, wenn man die notwendige Ausbildung hat. Das ist genau das, was die DSK zur Zeit versucht über Handwerksinitativen oder Qualifikationsmassnahmen zu schaffen.
Zu unserem Thema Versatz: Wir haben auf unserem Bergwerk West über 5 Jahre Blasversatz betrieben. Normalerweise hören Bergsenkungen nach ca. 4 Jahren auf.(Im ersten Jahr ca. 80 % und in den nächsten 3 Jahren ca. 20 %) Nach vielen Messungen und Befragungen von betroffenen Bewohnern stellte sich jedoch heraus, dass dort auch noch nach 10 Jahren Bergsenkungen, die auch deutlich grösser waren, waren.
Zum Thema -Rahmenbetriebsplan Walsum- : Tja, nicht geschickt war natürlich, dass im Vorfeld nicht schon Gespräche mit den betroffenen Kommunen und natürlich Bürgern und Bürgerinnen statt gefunden haben. Aber mal etwas anderes, Bergbau wird schon seit langem (ca. 70 Jahren) im Bereich Duisburg betrieben. Auch unter dem Rhein !! Bisher ist nicht viel passiert, oder ???
Und was war vor einigen Jahren mit der gewünschten und auch durchgeführten Absenkung des Duisburger Hafens ?? Ohne das Bergwerk wären Unsummen für das tieferlegen bezahlt worden. Und ich glaube nicht, dass Duisburg heute der grösste europäische Binnenhafen wäre. Im Gegenteil, hätte die Stadt das Geld aufbringen müssen, wären die Kosten garantiert auf die Bewohner umgelegt worde. Wenn nicht in Form von DM, dann aber auf jeden Fall, dass die Bürgerinnen und Bürger in anderen, für sie wichtigen Bereichen, zurückstecken gemusst hätten.
Mit freundlichem Glückauf
Peter